BETONBAU 4.0 – an die Logistik angepasste Betontechnologie
In der Bauwirtschaft ist festzustellen, dass entscheidende Faktoren zur Wettbewerbsfähigkeit in finanziellen und zeitlichen Vorteilen liegen. Durch Erhöhung der Frühfestigkeiten von Betonen und Minimierung des Energieaufwandes (z.B. durch Verzicht der Wärmebehandlung bei der Fertigteilproduktion) bei der Herstellung von Betonbauteilen kann diese somit entscheidend gestärkt werden.
Vorteile in der Betonfertigteilproduktion:
Durch den Einsatz von Fertigteilelemente wird gegenüber der Verwendung von Ortbetonen ein erheblicher finanzieller als auch zeitlicher Vorteil bei der Errichtung von Hoch und Tiefbauten erzielt.
Doch auch in diesem Bereich geraten die Hersteller aufgrund des überregionalen Wettbewerbes zunehmend unter finanziellen Druck. Eine Beschleunigung der Abhebezeiten von den Produktionstischen und eine Vermeidung der Wärmebehandlung, würden erhebliche zeitliche bzw. finanzielle Vorteile mit sich bringen und somit die Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Derzeit erfolgt die gängige Fertigteilproduktion einerseits
- ohne Wärmebehandlung (Ausschalzeiten 16 – 20 h)
- und andererseits mit Wärmebehandlung (Ausschalzeiten 8 – 10 h)
Bei der Fertigteilproduktion ohne Wärmebehandlung stellt die Produktion ein zeitlich enormes Problem dar. Die mit dieser Art der Produktion verbundene Produktionstaktzeiten und die intensive Besetzung der Produktionstische, machen sich in einerseits in der Produktionsgeschwindigkeit und andererseits in einem enormen Platzbedarf in der Produktion bemerkbar.
Bei der wärmbehandelten Fertigteilproduktion kann eine sehr hohe Produktionsleistung erreicht werden. Jedoch leidet infolge der Wärmbehandlung die Qualität des Betons (erhöhte Wassereindringtiefen, feine Risse, usw.). Darüber hinaus stellt diese Behandlung derzeit einen hohen Kosten- und Energiefaktor dar.
Ziel ist es im Rahmen des gegenständlichen Vorhabens vorrangig den Bereich „Betonfertigteilproduktion“ durch Einsatz von optimierten Binde- und Zusatzmitteln hinsichtlich einer Qualitäts- und Produktionsleistungssteigerung zu optimieren. Darüber hinaus soll bei den abschließenden Großversuchen die Anwendung auch im Transportbetonbereich untersucht.
Im Rahmen der Betonfertigteilproduktion werden Ausschalzeiten von unter sechs Stunden angestrebt. Dabei sollen keine bzw. eine stark reduzierte Wärmebehandlung der Bauteile angestrebt werden.
Die angestrebten Betoneigenschaften lassen sich wie folgt definieren:
- hohe Frühfestigkeit (nach 6 Stunden eine Druckfestigkeit von ca. 10 N/mm²)
- sehr gute Verarbeitbarkeit bzw. selbstverdichtende Konsistenz (SCC)
- Schwindmaß <1,00 ‰ nach 56 Tagen
- Max. Temperaturanstieg von 25 °K
- hohe Frostbeständigkeit bereits nach 6 Stunden
- geringe Wassereindringtiefe bereits nach 6 Stunden
- Langzeitbeständigkeit